Der neue Ehrenkammerer
Kammergesellschaft
Der höchste Wohler Fasnächtler ist bestimmt: Markus de Versorger heisst er.
Es ist bekanntlich das Geheimnis, das in Wohlen am besten gehütet und erst Anfang Januar gelüftet wird. Dieses Mal war es tatsächlich sehr ruhig rund um die Wahl des neuen Ehrenkammerers. Kurt de Retter gab den Stab weiter an Markus Keller. Markus de Versorger wird die Kammergesellschaft durch die närrische Zeit führen.
Spannung pur an der Inthronisation vom Ehrenkammerer 2025 im Casino: «Markus, de Versorger»
Peter Michel, Präsident der Kammergesellschaft Wohlen, konnte über 80 Gäste im schön dekorierten Casino begrüssen. Mit der Inthronisation des Ehrenkammerers stand ein traditioneller Höhepunkt der Wohler Fasnacht auf dem Programm. Markus Keller ist neuer Ehrenkammerer.
Walter Minder
Unter den gut gelaunten Gästen konnte Peter Michel mit Kurt «de Retter» Neeser den Ehrenkammerer 2024 und seine Gattin Belinda begrüssen. Dann erwähnte er die aus Sicht der Kammergesellschaft wichtigsten Anlässe der kommenden Fasnacht, die in Wohlen unter dem Motto «Wohle of Zytreis» steht, «mit anderen Worten: vom Chly Paris zum Steuerparadies».
Am 21. Februar geht der Strauschnitt über die Bühne, am Schmutzigen Donnerstag vom 27. Februar werden am Kinderumzug wieder die beliebten Wienerli verteilt. «Und wenn der Gemeindeammann an diesem Tag doch noch zum Neujahrsapéro einlädt, bringen wir auch ihm ein Wienerli mit …» Am Samstag, 1. März, steht dann der 195. Kammerball im Casino auf dem Programm.
Kammersänger bereits in Topform
Nach der feinen Vorspeise – als Caterer stand der Bremgarter Staubli-Partyservice im Einsatz – stieg der Lärmpegel deutlich an, denn man trifft sich ja überwiegend nur zur Fasnachtszeit. Wer ist heute unter den Gästen? Und vor allem: Wer fehlt und wird heute allenfalls als Ehrenkammerer den Thron besteigen?
Andy «vo de Halde» Bächer stellte dann die aktuelle Formation der Kammersänger vor. Es sei manchmal schwierig, genügend Stoff für die Schnitzelbank zu finden, wenn die Inthronisation früh im Jahr ist, und sie hätten vor knapp drei Stunden erstmals gemeinsam geübt. Dass dies überhaupt kein Handicap war, bewiesen er, Ruedi Donat, Urs Häfliger und Markus Weber mit pointierten Sprüchen über die missglückte «Aufwertung» der Zentralstrasse, die James-Bond-Grossrats-Werbekampagne von Harry Lütolf oder den neuesten «Gag» mit den Zyklus-1-Schulhäusern.
Anschliessend sorgte Gitarrist Win Stöckli vom bekannten «Win Music»-Duo für einen weiteren Anstieg des Stimmungsbarometers, immer wieder begleitet durch rhythmisch klatschende Gäste, was Stöckli lachend mit den Worten kommentierte: «Bitte nicht zu kräftig, sonst habt ihr das ganze Wochenende rote Hände.» Kurt «de Retter» Neeser verabschiedete sich mit einem humorvollen Rückblick auf das Amtsjahr, das er zusammen mit seiner Frau Belinda unter dem Motto «Mer schaffed das» geniessen durfte.
Kaum war er als Ehrenkammerer gewählt, kam schon der erste Einsatz Villmergen. Weitere Höhepunkte waren der Strauschnitt und der Nachtumzug in Hägglingen. Tränenreiche Emotionen lösten bei ihm die Erinnerungen an den Fasnachtsumzug in Wohlen aus, den er zusammen mit seiner Frau in einer offenen Kutsche erlebte. Mit Blick zu Belinda: «Ja, wir haben es zusammen geschafft!» Und schon hiess es, den roten Mantel gegen einen blauen zu tauschen, bevor er sich bei den Kammerherren und ihren Gattinnen für die tolle Unterstützung bedankte.
Am Rednerpult tauchte plötzlich Besuch aus Rom auf, Feldprediger Andy Bächer hatte die Aufgabe, möglichst verdeckte Tipps wie etwa «Singen und Planen» oder «Bauchnabel-Durchmesser 1,75 cm» zu geben, wer denn der neue Ehrenkammerer sein könnte. «O Herr, was soll ich nur sagen?» – auch die von ihm humorvoll eingebauten Bibelzitate brachten kaum Licht ins Dunkel, bis dann ein Blitzsymbol in Gold am neuen EK-Hut auf der Bühne den entscheidenden Hinweis brachte. Es konnte nur Markus Keller sein – und schon begann der Einmarsch mit dem neuen Ehrenkammerer Markus de Versorger, begleitet von seiner Frau Andrea, der Fahne und den beiden Geissböcken.
In Gedichtform und auswendig
Markus Keller, ehemals Gemeinderat in Villmergen, soll extra für die Mitgliedschaft in der Kammergesellschaft nach Wohlen gezügelt sein. Bevor er als Geschäftsführer zur Werke Versorgung Wallisellen AG wechselte, hatte er diese Funktion bei der ibw inne.
In Gedichtform und ohne Spickzettel informierte er über seine Zielsetzungen und Absichten als Ehrenkammerer. Er geht davon aus, dass die nächsten Monate für ihn und seine Frau sehr intensiv sein werden. «Aber ich freue mich auf das Amt und auf viele neue Gesichter.» Er weiss auch, welche Verpflichtungen und Traditionen zu beachten sind.
Dann bedankte sich Ex-Ehrenkammerer Dani «de Gsellig» Bigler für die beeindruckende Grussbotschaft des neuen Ehrenkammerers, der die Gäste mit einem als EK-Medaille gestalteten Appenzeller Biberli und dem offerierten Dessertbuffet überraschte.